2013 USA / Rocky Mountains, Appalachian
Einführung
Bei unserer ersten Amerikatour haben uns die freundlichen Menschen und die spektakuläre Landschaft entlang der West Coast so begeistert, dass wir auch eine zweite Rennradtour durch Amerika machen wollen. Diese beginnt am 10.09. und endet am 07.10.2013. Wir starten in Denver/Colorado und Ziel ist Atlanta/Georgia, wo wir dann durch 9 Bundesstaaten gefahren sind. Zuerst führt die Tour über die Rocky Mountains und zuletzt über den Gebirgszug der Appalachen. Durch die Bundesstaaten fahren wir in folgender Reihenfolge: Colorado (CO), Kansas (KS), Missouri (MO), Illinois (IL), Kentucky (KY), Tennessee (TN), North Carolina (NC), South Carolina (SC), Georgia (GA).
Wer glücklich reisen will, der reise mit leichtem Gepäck.
(Günter Wurst)
Wir sind drei gut vorbereitete Rennradfahrer und ein Chauffeur unseres Begleitfahrzeugs. Er kennt sich in den USA besser aus als wir, denn er war einige Jahre im Auftrag seines Arbeitgebers dort tätig. Das ist super für uns.
Alle in grünen Rahmen nummerierten Sätze – siehe darunter - finden wir in dem Buch „Gedanken zu einem positiven Leben“ von H. Jackson Brown Jr., Nashville/Tennessee, USA. Er ist ein amerikanischer Schriftsteller, der mit seinem inspirierenden Buch sehr bekannt geworden ist. Von 1991-1994 war er damit ein Bestseller der New York Times gewesen. Er lebt in Nashville, ca. 150 km entfernt von unserer Rennradtour.
![]() By Lyn Topinka, USGS [Public domain], via Wikimedia Commons |
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Hinweise für Radfahrer
Im Internet finden sich hilfreiche Hinweise für Radfahrer, die u.a. zeigen, welche Handzeichen und Verkehrshinweise für Radfahrer gelten. Um diese Radtour ohne Organisationsprobleme fahren zu können, haben wir unsere Unterkünfte frühzeitig gebucht, meistens in derselben Hotelkette.
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Gehst Du auf Reisen, notiere auf einer Karte Deinen Namen, Heimadresse,
Telefonnummer, die Anschrift Deines Bestimmungsortes,
die eines guten Freundes, sowie wichtige ärztliche Anweisungen und
leg die Karte in deine Brieftasche.
Über diese Tour
Hier 5 Etappen über die Rocky Mountains. | Danach folgen 14 Etappen, u.a. über die Appalachian. |
Die Kartenausschnitte können mit + und - gezoomt werden. |
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Bevor Du eine Reise machst, lies Reiseführer.
Die zu sehenden Bilder können durch anklicken vergrößert werden.
Di., 10.09.2013 Flüge nach Denver
Nach 8.700 km und 10 1/4 Stunden Flugzeit landen wir sicher und pünktlich in Atlanta. In der Economy Comfort Klasse haben wir gute Sitze und angenehme Beinfreiheit. Der geringe Aufpreis lohnt sich. Nach 2 1/2 Stunden geht der Flug weiter nach Denver. Gewitter und Stürme verhindern die planmäßige Landung. Mehrere Parkschleifen bringen uns eine 3/4 stündige Verspätung. Wir sind dennoch glücklich, statt in Colorado Springs doch noch in Denver landen zu können. Hier sind wir 8 Stunden später dran als in Deutschland. Unsere Unterbringung im Hotel ist gut.
Mi., 11.09.2013 in Denver
Wir sind so früh wie zu Hause erwacht und nach dem ausgiebigen Frühstück leeren wir die Fahrrad-Boxen und montieren unsere Räder wieder zusammen. Leider ist die Schaltung an einem Rennrad verbogen und an einem anderen hat das Vorderrad einen Achter. Schnell erhalten wir vom Hotel und von einem lokalen Freund gute Tipps, wo wir die Reparatur durchführen lassen können. Das klappt auch problemlos in einem Super-Radshop.
Entgegen der Wetterberichte regnet es stark und es ist auch sehr trüb. Als Optimisten hoffen wir auf baldige Besserung. Nachmittags sind wir in die Familie unseres hiesigen Freundes eingeladen. Er zeigt uns eine Region am westlichen Rande der Millionenstadt Denver. Wunderschöne Häuser, auch im britischen Stil, sehen wir. Leider ist uns der Blick in die Rocky Mountains aufgrund des Regens und der tiefen Wolken nicht möglich. Danach gibt es ein delikates Abendessen mit bestem gegrilltem Fleisch, Reis, Gemüse und Salat! In einer nahegelegenen Kirche besuchen wir einen Gottesdienst und danach gehen wir glücklich und müde ins Bett.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId8ea7c544f4
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Wenn Du eine Aufgabe annimmst, dann führe sie auch zu Ende.
Do., 12.09.2013 Silverthorne – Twin Lakes (1)
Bundesstaat Colorado - Hauptstadt: Denver
Staatsmotto: Nil sine numine („Nichts ohne Gottes Willen“) - Fläche: 269.601 km² - Einwohner: ca. 5 Mio. - Höchster Punkt: 4.402 m Mount Elbert (höchst gelegener Bundesstaat der USA) - Durchschnittliche Höhe: 2.073 m - Tiefster Punkt: 1.021 m Arikaree River.
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1) By This one is drawn to geometrical specification by User:Fleminra. (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons 2) Von Svgalbertian - Eigenes WerkModeled on http://www.coworkforce.com/sjh/State%20Seal.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6813015 3) See page for author [Public domain], via Wikimedia Commons |
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Benutze ein Fahrrad.
Bei unwetterartigem Regen verlassen wir Denver mit dem Auto. Es gibt schon Überschwemmungen und eine Wetterlage, die es seit Jahrzehnten hier nicht gab. Unterwegs treffen wir unseren Freund, der mit uns heute Rad fahren wird. Kurz nach 11 Uhr beginnt unsere Radtour in Silverthorne. Eigentlich müssen wir davon ausgehen, dass wir aufgrund der heftigen Regenfälle und der total wolkenverhangenen Bergwelt nicht fahren können. Aber, jetzt scheint die Sonne!
Auf einem schönen Radweg erleben wir die beeindruckende Natur- und Bergkulisse der Rockies. Laut plätschernde Gebirgsflüsse und klare Bergseen säumen unseren sehr angenehmen Radweg. Wenn wir nicht auf separaten Bikelines fahren können, geht es auf breiten Straßen vorwärts. Hier erfahren wir eine beeindruckende Rücksichtnahme der Trucks und PKW. Wir passieren viele Minenregionen in einer Höhe bis 4.000 m (!), wo das seltene Molybdän (das zur Härtung und zur Verhinderung der Anlassversprödung von Stahl verwendet wird) und andere Mineralien und Erze abgebaut werden. In Leadville (= Blei – Stadt) machen wir Kaffeepause. Die Gebäude im Kern des Städtchens beeindrucken uns sehr.
Nach 88 km, 1.004 hm, 854 tm, Geschwindigkeit 21,6 km/h, höchster Punkt 3.445 m (11.380 ft), erreichen wir unsere sehr einsam gelegene Unterkunft, hoch über den Twin Lakes, wo wir in einem Hause untergebracht sind, dessen Bewohner Vorfahren aus Königsberg haben.
Nach einer schnellen Dusche fahren wir unseren Freund zurück zum Ausgangspunkt Dillon. Unterwegs wird jedoch endlich unser Hunger gestillt in einem guten Restaurant einer bekannten, regionalen Brauerei. Auf dem Rückweg ist unser Chauffeur durch strömenden Regen sehr gefordert. Zufrieden und müde sinken wir ins Bett.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdf09cf6b844
Fr., 13.09.2013 Twin Lakes – Aspen (2)
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Versuche, auch aus unangenehmen Situationen das Beste zu machen.
Die ganze Nacht regnet es, doch rechtzeitig zum Start um 10:15 Uhr scheint die Sonne. Zunächst geht es über eine geschotterte, danach sehr holprige Abfahrt zu den beiden Seen, den Twin Lakes. Nachdem wir an den Seen vorbei sind, beginnt der Aufstieg zum Pass Independence, 3.692 m hoch. Es geht etwa 30 km (!) aufwärts, manchmal auf sehr langen Geraden, ohne entspannende Kurven. Oben angekommen, eröffnet sich uns ein grandioser Panoramablick. Unser Chauffeur empfängt uns mit warmer Kleidung für die lange und anspruchsvolle Abfahrt, die wir nach 30 km im wärmeren Aspen am Hotel um 14:20 Uhr beenden.
Tagesetappe: 70 km, 958 hm, 1.426 tm, 21,4 km/h.
Wir sind beeindruckt von dem weltbekannten Wintersport-Zentrum mit seiner schönen Gebäudearchitektur, die sehr natürlich in die Landschaft eingebettet ist. Gerne machen wir hier einen Spaziergang und kehren in einem Café ein. Die verlockenden Shopping-Angebote verführen uns noch nicht, außerdem verzichten wir auf weitere Aktivitäten im Blick auf die morgigen extremen Herausforderungen. - Am Abend sind wir zu einem sehr guten Fischessen in der Innenstadt.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId569e226f89
Sa., 14.09.2013 Aspen – Crested Butte (3)
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Auch wenn die Situation hoffnungslos erscheint, bleibe ruhig.
Und wieder regnet es! Wir frühstücken in aller Ruhe. Nachdem die Sonne sich dann doch noch durchsetzt, starten wir leider erst kurz vor 11 Uhr.
Nach 15 km holt uns ein kräftiger Regenschauer ein. Wir warten ca. 1 Stunde in einem Bushaltehäuschen. Da wir kein Ende absehen können, rufen wir unseren hilfsbereiten Chauffeur. Kaum ist er da, hört der Regen auf. Deshalb fahren wir mit dem Rennrad weiter, verlassen gleich den Highway und finden eine hervorragende Radfahrtrasse auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie mit dem Namen Rio Grande Trail. Sie führt uns bis Carpendale (ca. 50 km), entlang wilder Wasserläufe. Die Landschaft mit ihren einzigartigen roten Felsen Redstone Mountains beeindruckt uns.
Weiter geht es Richtung Süden über den McClure Pass, der uns zuletzt auf die Höhe von 8.755 FT (2.669 m) bringt. Dann folgt eine begeisternde Abfahrt über 40 km auf einer sehr breiten Straße mit gutem Fahrbahnbelag. Wir sind von imposanten Bergmassiven umgeben. Den zweiten Pass des Tages können wir leider nicht mit dem Fahrrad befahren, da die Straße nicht geteert und durch den Regen zu schlammig ist. Unser Chauffeur fährt uns deshalb ans Ziel und wir genießen die wunderschöne Umgebung aus dem Auto. Trotzdem lässt sich unsere Tagesleistung sehen: 120 km, 916 hm, 1.378 tm, 24,1 km/h.
Crested Butte stellt sich uns als ein besonderes Wildwest-Städtchen vor. Wir fühlen uns zurückversetzt in die damalige Zeit. Gerne würden wir hier noch zwei Tage bleiben und die originellen Lokalitäten, Shops, Galerien und natürlich Bars und Restaurants genießen. Ein sehr gutes Abendessen nehmen wir in dem nepalesisch-indischen Restaurant Sherpa Café ein. Aufgrund der Höhe von 2.850 m und der Abendkühle von 8°C finden wir innere Erwärmung in einem Irish Pub mit Lifemusik.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId6a7eed4e0b
So., 15.09.2013 Crested Butte – Salida (4)
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Überprüfe hin und wieder Deine Ziele, ob sie für Dich noch stimmen.
In unserem einfachen Hotel (für 7 Zimmer steht 1 Bad/WC zur Verfügung!) schlafen wir gut. Aufgrund dieser eingeschränkten sanitären Einrichtungen hält sich die Körperpflege in Grenzen. Heute beginnen wir miteinander den Sonntag. Für den Tag stärken wir uns mit einem kräftigen Frühstück in einem originellen Breakfast Lokal. Der Himmel ist bewölkt, die Temperaturen noch sehr frisch, aber wir starten um 9:30 Uhr. Zuvor müssen wir unsere Rennräder gründlich vom Schmutz der letzten Tage befreien.
Mit Rückenwind können wir einige Kilometer sehr schnell zurücklegen. Nach anfänglichem, sehr angenehmem Sonnenschein haben uns plötzlich einige dunkle Wolken zu höherem Tempo motiviert. Kurz vor dem eigentlichen Einstieg in den Pass Monarch suchen wir noch eine Erfrischung in einem Tankstellen Café. Aber schnell kommen Sturm und Gewitterregen auf. Wir versuchen unseren Chauffeur mit Mobile zu erreichen, was in den Rockies schlecht gelingt. Doch unser Chauffeur spürt unsere Situation und kommt zur Tankstelle. So müssen wir leider wieder abbrechen und zu unserem nächsten Ziel Salida im Auto fahren. Da es zwischenzeitlich in den Bergen hagelt und gewaltige Regengüsse niedergehen, sind wir über die Heimfahrt im Auto sehr zufrieden.
Tagesetappe: 97 km, 400 hm, 1.000 tm, 27,9 km/h (ein Plattfuß an einem Hinterrad).
Im Hotel arbeiten gleich zwei Waschmaschinen erfolgreich für uns, während wir unsere Muskeln im warmen Pool entspannen.
Ein hervorragendes Abendessen, im von unserem Freund aus Denver empfohlenen Restaurant “Laughing Ladies”, schließt den Abend ab.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId22065a95fc
Mo., 16.09.2013 Salida – Pueblo (5)
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Lerne Begeisterung zu zeigen, auch wenn Dir nicht danach war.
Heute beginnt ein schöner Tag und wir starten um 9:15 Uhr. Es regnet den ganzen Tag nicht ein einziges Mal. Wir haben viel Sonne, die Temperaturen steigen bis auf 27 °C.
Nach kurzem Einrollen steigern wir unser Tempo und kommen so schnell in eine atemberaubende Landschaft, namens Canyon. Der Arkansas River schlängelt sich durch eine bizarre Felslandschaft. Eigentlich möchten wir alle 100 m anhalten und fotografieren. Auf dieser Tour fahren wir sogar durch Florence, jedoch nicht in Italien!
Nach Canyon City verlassen wir mehr und mehr die Rocky Mountains und fahren durch eine Hügellandschaft von besonderer Prägung, die wir mit Regionen in Mexiko vergleichen. Zwischendurch wird aus unserer Asphaltstraße ein ca. 2 km langer Sandweg. Danach fahren wir auf dem Radstreifen entlang des Highways. Es geht 30 km schnurgeradeaus. Erleichtert kommen wir im Hotel an und freuen uns jetzt auf ein mexikanisches Abendessen.
Tagesetappe: 156 km, 634 hm, 1.326 tm, 26 km/h.
Wir freuen uns sehr über die ermunternden Beiträge aus der Heimat... Wir Vier sind wohlauf und glücklich!
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId29a49659e1
Di.,17.09.2013 Autofahrt von Pueblo nach Park City
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Sei zuvorkommend im Straßenverkehr.
Der lichte, helle Sonnenschein erleichtert uns den Beginn des Tages! Vorüber sind die dunklen, wolkenbedeckten Himmel und die Regenfälle der letzten Tage. Die Temperaturen steigen heute auf bis zu 30°C.
Unser Chauffeur und ich fahren mit dem großen Mietwagen zum schönen Hotel Quality Inn in Park City in Kansas. Es ist eine problemlose Fahrt über 708 km. Wir starten um 8:30 Uhr und erreichen unser Ziel bereits um 17:00 Uhr, jetzige Ortszeit 18:00 Uhr. Nebenbei bemerkt sind wir Deutschland wieder eine Stunde näher gekommen. Die Tagesleistung von einem unserer Rennradler während der Fahrt sei nebenbei nicht unerwähnt: er macht "Augenpflege" über 4 Stunden! Morgen wird er wohl topfit auf dem Rad sein.
Die Straßen und Highways sind wie mit dem Lineal gezogen und reichen soweit das Auge sieht. Auf unserer Fahrt sehen wir ganz unterschiedliche Landschaften. Das Flachland in Colorado empfinden wir öde. Es freut uns, dass wir in Kansas eine in unseren Augen angenehmere, lebendige Natur vorfinden. Die Dörfer und Städte in Kansas scheinen gepflegter zu sein.
Mit einem guten Abendessen im Restaurant “Outback Steakhouse” beenden wir den Tag.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdab7d213187
Bundesstaat Kansas - Hauptstadt: Topeka
Staatsmotto: Ad Astra per Aspera (Auf rauen Pfaden zu den Sternen) - Fläche: 213.096 km² - Einwohner: ca. 2,85 Mio. - Höchster Punkt: 1.231m (Mount Sunflower) - Durchschnittliche Höhe: 610m - Tiefster Punkt: 207m Verdigris River - Bekantester Bürger: Dwight D. Eisenhower (1890-1969, Präsident 1953-1961).
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Mi., 18.09.2013 Park City – Chanute (6)
Keine Straße ist lang mit einem Freund an deiner Seite. (Rainer Maria Rilke) |
Bei fast wolkenlosem Himmel und ca. 24°C starten wir problemlos aus Park City nach Chanute. Den ganzen Tag nehmen die Autofahrer vorbildlich Rücksicht auf uns. Bei km 24 hat einer von uns einen Platten am Hinterrad. Wir durchfahren eine recht hügelige Prärielandschaft mit permanenten Höhendifferenzen bis zu 30 m.
Die Temperaturen liegen am Nachmittag zwischen 30 und 36°C. Meistens kosten uns die Seiten- und Gegenwinde viel Kraft. Unsere Hoffnung auf eine wohltuende Pause wird bitter enttäuscht. Der Ort Toronto scheint weitestgehend verlassen zu sein. Demzufolge gibt es keine Einkaufsmöglichkeit für dringend notwendiges Wasser. Dem Verdursten nahe, fahren wir weiter! Uns wird am Tiefpunkt ein “Engel” geschickt. Wir treffen auf ein Ehepaar, das gerade in ihre Farm einfährt. Gerne geben sie uns – sie waren schon in Heidelberg beim USA-Militär – gutes Wasser und erfrischende Getränke. Eine Vergütung lehnen sie ab. Dies erfrischt uns auf den letzten 20 km seelisch und körperlich.
Im Super8 Hotel treffen wir unseren Chauffeur, der schon angekommen ist. In einem mexikanischen Restaurant, dem einzig empfohlenen Restaurant hier – werden die verlorengegangenen Kalorien mit einem gutem Ribeye-Steak und erfrischendem mexikanischen Bier wieder aufgebaut.
Tagesetappe: 197 km, 722 hm, 850 tm, 7.294 kcal, 25,8 km/h (!)
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId07696a2b9b
Do., 19.09.2013 Chanute – Lamar (7)
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Übe Dich im Einfühlungsvermögen und versuche,
die Dinge aus der Sicht anderer zu sehen.
Wir starten mit mehr als einstündiger Verspätung. Zum einen hat ein Rennradreifen nur noch wenig Luft durch einen Schaden am Ventil. Zum anderen ist unser heutiges Tagesprogramm vom Garmin GPS entschwunden. Nachdem der Schlauchwechsel geschehen ist und ich einen Download unserer heutigen Tour erledigt habe, beginnt unser Start.
Die ersten 15 km fahren wir auf einem vielbefahrenen Highway mit extremem Gegenwind. Wir sind sehr erleichtert, als wir ostwärts abbiegen können. Hier haben wir noch leichten Seitenwind, aber immer ruhige Straßen. Um die Mittagszeit verlassen wir den Bundesstaat Kansas und befinden uns nun in Missouri.
Schon während der letzten zwei Tage und auch heute erleben wir “permanente, lautstarke Anfeuerungsstürme” durch Millionen von Grillen. Wir haben erneut einen heißen Tag, jedoch fahren wir durch mehrere Orte, in denen uns Shops bei Tankstellen und die Supermärkte genügend Erfrischung bieten.
Tagesetappe: 131 km, 376 hm, 368 tm, 26,0 km/h, 4.901 kcal.
Unser Chauffeur sucht den Prairie State Park auf und trifft dort beim Spaziergang auf wild lebende Bisons. Auch heute danken wir sehr für die empfangenen Grüße und Kommentare. Allen möchten wir schreiben, was wir so entlang der Straßen an Tieren sehen: Rinder- und Pferdeherden, leider aber auch viele überfahrene Tiere wie z. B. Schildkröten, Waschbären, Eichhörnchen, Füchse. Murmeltiere scheint es hier nicht zu geben.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId4f55aa14ee
Bundesstaat Missouri - Hauptstadt: Jefferson City
Staatsmotto: Salus populi suprema lex esto (Das Heil des Volkes sei das höchste Gesetz.) - Fläche: 180.533 km² - Einwohner: ca. 6 Mio. - Höchster Punkt: 540 m(Taum Sauk Mountain) - Durchschnittliche Höhe: 240 m - Tiefster Punkt: 70 m (Saint Francis River).
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1) Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=527553 2) Von Designed by Judge Robert William Wells - Center image extracted from Missouri flag., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4139202 3) By US Gov (Aus der Perry Castaneda Library.) [Public domain], via Wikimedia Commons |
Fr., 20.09.2013 Lamar – Buffalo (8)
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Sei Dir bewusst, wie gut es Dir geht.
In der Nacht und bis zum Morgen geht ein heftiges Gewitter über uns. Endlich hört dann gegen 10 Uhr der Regen auf. Wir starten erst gegen 11 Uhr, da einer schon den zweiten Reifen wechseln muss. Der Schlitz vom Vortag verursachte einen weiteren Plattfuss.
Auf mehreren Kilometern plagt uns nicht nur ein sehr grober Straßenbelag, sondern "999999 auf-und-ab-km”, die enorme Kräfte kosten. Meistens bleibt der Himmel grau, die Temperaturen übersteigen 23°C nicht.
Beim Passieren mancher Ortschaften werden wir von bellenden Hunden verfolgt, die uns jedoch aufgrund unserer Geschwindigkeit nichts antun können. Auch heute sehen wir wieder viele Schildkröten, die die Straße überqueren. Manchmal mit Erfolg, leider oft nicht. Viele tote Waschbären und Gürteltiere liegen auch am Straßenrand.
Mit unserem Chauffeur treffen wir uns an dem großen Lake Stockton. Als wir um 17:45 Uhr im Hotel ankommen, sind es nur noch 18°C. Unsere einfache Unterkunft wird von einem ehemaligen US-Air Force Angehörigen geleitet, der in den fünfziger Jahren in Deutschland im Einsatz war.
Tagesetappe: 148 km, 1.170 hm, 1.096 tm, 24,6 km/h, 5.620 kcal.
Hungrig – wie meistens – fahren wir zum Maple-Street-Grill, wo wir uns kräftig stärken.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId8364d3beab
Sa., 21.09.2013 Buffalo – Rolla (9)
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Bemühe Dich, Fröhlichkeit auszustrahlen, auch wenn Dir nicht danach zumute ist.
Der “Himmel-Wolkenüberzug” ist total verschwunden. Wir erleben einen strahlend blauen, völlig wolkenlosen Himmel, klar und mit schöner Fernsicht. Entsprechend sind auch wir bestens motiviert und starten von Buffalo aus mit gutem Tempo, weitgehend auf Straßen mit wenig Autoverkehr. Die Landschaft wird immer grüner und auch bewaldeter. Eichen, Ahorn und Kiefern säumen unseren Weg. Über viele km fahren wir auf der Historic Route 66, einer alten Straße, die teils parallel, teils weiter entfernt zur vielspurigen Interstate 44 verläuft. Der Belag auf unserer Route 66 ist zwar nicht gerade freundlich zu den Rennrädern und ihren Fahrern, dafür sind außer uns kaum andere Verkehrsteilnehmer unterwegs. Uns macht das “Hill Hopping” richtig Spaß: ein ständiger Wechsel zwischen Anhöhen und Abfahrten auf relativ kurzen Distanzen.
Die wenigen Häuser und Dörfer wirken gepflegt, auch die Grünflächen. Aber auch hier haben wir den Eindruck, dass die Landflucht enorm ist. Einmal werden wir von einem furchterregenden Hund über mehrere hundert Meter verfolgt. Später sehen wir aber auch eine schöne Gärtnereianlage.
Um 16:15 Uhr kommen wir an unserem schönen Quality Inn in Rolla bei guter Verfassung an. Tagesetappe: 144km, 1.290 hm, 1.348 tm, 24,7 km/h, 5.785 kcal.
Am Nachmittag macht unser Chauffeur interessante Beobachtungen am sehr schön gelegenen Lake Ozark. Er sieht mehrere Wasserschildkröten und im Wasser eine größere Schlange, die auf Fischfang aus ist.
Zum Abendessen, in einem guten italienisch-griechischen Restaurant, spendiere ich einen wohlschmeckenden Aperitif, der zum weiteren Gelingen des Abends bestens beiträgt.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIda5c2b96aca
So., 22.09.2013 in Rolla
Heute ist Sonn- und Ruhetag! Nach einem Gottesdienst in einer kleinen Kirchengemeinde unternehmen wir heute eine Auto-Spazierfahrt in die nähere Umgebung. Zum Eisessen kehren wir sogar bei McDonald’s ein und am Abend stillen wir unseren Hunger mit einem gutem Essen.
Mo., 23.09.2013 Steelville – Chester (10)
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Lachen ist gesund: Sinn für Humor hilft in fast allen Lebenslagen.
Bereits um 8 Uhr verlassen wir mit unserem gemieteten “Chrysler Town & Country” das Hotel. Die Radtour beginnt um 9 Uhr in Steelville. Der erste Teil der Tour ist problemlos, allerdings liegt die Temperatur streckenweise bei nur 12°C. Erst nachmittags steigt sie auf bis zu 27°C.
Das zweite Viertel der Tour ist sehr anstrengend. Der Standstreifen ist unbenutzbar, auf der Fahrbahn dazu starker Autoverkehr, auch mit einzelnen rücksichtslosen Autofahrern. Ein Radler zieht es deshalb vor, im Auto mitzufahren. Wir zwei setzen die Rennradtour fort und freuen uns später über die Fahrradroute 76, die uns bei sehr geringem Autoverkehr, gutem Straßenbelag und schöner Landschaft an den Mississippi bringt. Begeistert fahren wir über die Brücke des Mississippi und erreichen das schöne Städtchen Chester und den Bundesstaat Illinois. Hier sehen wir viele schöne Kirchen und beeindruckende Gerichtsgebäude.
Tagesetappe: 176 km, 1.635 hm (400 m mehr als Bikemap errechnete!), 1.698 tm, 7.107 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 24,3 km/h.
Hungrig und durstig treibt es uns vom Hotel Best Western ins Asia Garden Restaurant, wo wir hervorragend versorgt werden.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdf9caff58ae
Bundesstaat Illinois - Hauptstadt: Springfield
Staatsmotto: State sovereignty, national union - Fläche: 149.998 km² - Einwohner: ca. 13 Mio. (91 E./km²) - Höchster Pkt.:708 m (Willis Tower) - Durchschnittl. Höhe: 182 m - Tiefster Punkt: 85 m Cairo. Abraham Lincoln wohnte von 1830 bis 1860 hier. Sein Grab ist in der Hauptstadt Springfield.
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Di., 24.09.2013 Chester – Paducah (11)
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Denk daran, dass Du im Leben mehr Dinge bereust,
die Du nicht gemacht hast, als solche, die Du gemacht hast.
Um 8:15 Uhr starten wir am Hotel zu unserer zweitlängsten Tour. Am Himmel sind einzelne Wolkenfelder, aber es ist schon angenehm warm.
Wir wundern uns sehr, wie viele Trucks um diese Zeit auf unserer Strecke sind. Es nervt uns, weil wir keinen Radweg haben. Nach ca. 5 km müssen wir eine längere Stehpause einlegen. Wir befinden uns an einem Bahnübergang, der gerade von einem Güterzug mit ca. 200 längeren Waggons im Schritttempo passiert wird. Wir lassen dann den dadurch gebildeten Stau von über 30 Trucks und zusätzlichen PKW an uns vorbeiziehen. Sehr erleichtert sind wir, dass die Trucks nur zum nahegelegenen Mississippi-Hafen fahren. Danach sind 70 km sehr ruhig auf der Straße.
In der Stadt Anna treffen wir unseren Chauffeur und stärken uns gemeinsam bei McDonald’s. Danach sind wir auf einer gut ausgebauten Strecke mit geringem Autoverkehr. Wir können hier richtig “aufdrehen”. Mit einem Auge beobachten wir den teilweise sehr dunklen Himmel. Lange Zeit bleiben wir vom Regen verschont, aber dann fahren wir doch ca. 30 km im leichten Regen. Bei der Einfahrt nach Metropolis und zum Ohio setzt der Regen in Strömen ein. Wir finden direkt an einem Hafen am großen, beeindruckenden Ohio Fluss, einen Unterstand und bitten unseren Chauffeur um Abholung. Schade, denn wir hätten gerne die letzten 20 km und auch die lange Ohio-Brücke mit dem Fahrrad bewältigt. Aber der Himmel hat “kein Erbarmen”, es soll bis morgen früh in Strömen regnen.
Mit der Überquerung des Ohio-Flusses nehmen wir auch einen Staatenwechsel vor: es geht von Illinois nach Kentucky.
Eine heiße Dusche und ein gutes Abendessen im italienischen Restaurant Pasta House geben uns wieder die Lebensgeister zurück.
Tagesetappe: 169 km, 881 hm, 949 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 24,6 km/h, 6.276 kcal.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId4f452fd9ac
Bundesstaat Kentucky - Hauptstadt: Frankfort
Staatsmotto: United We Stand, Divided We Fall - Fläche: 104.659 km² - Einwohner: ca. 4,3 Mio. - Höchster Punkt: 1.262m (Black Mountain) - Durchschnittliche Höhe: 230m - Tiefster Punkt: 78m.
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1) By Commonwealth of Kentucky [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons 2) By Commonwealth of Kentucky (File:Flag of Kentucky.svg) [Public domain], via Wikimedia Commons 3) By US Gov [Public domain], via Wikimedia Commons |
Mi., 25.09.2014 Paducah – Madisonville (12)
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Denke daran, niemand kann alles alleine machen.
Sei großzügig und spende Anerkennung denen, die Dir helfen.
Der heutige Tag beginnt mit einem Plattfuß an meinem Rennrad. Dadurch starten wir kurz nach 9:30 Uhr. Die Tour durch die Stadt verläuft problemlos. Die von uns eingeplante Brücke über den Tennessee River ist komplett mit Barrikaden gesperrt. Diese überwinden wir trotzdem und fahren in gebührendem Abstand zueinander über die historische Brücke. Heute beeindrucken uns unterwegs die großen Flüsse Ohio, Mississippi, Tennessee und Cleveland.
Bald kommen wir zum Lake Barkeley, der uns durch seine Größe und Eingebundenheit in die Natur begeistert. Interessant ist, dass zurzeit keinerlei Tourismus zu erkennen ist.
Trotz eines weiteren Plattfusses eines Freundes erreichen wir um 17:15 Uhr in guter Stimmung das Hotel Comfort Inn in Madisonville. Unser Chauffeur hat unser Gepäck bereits auf die Zimmer gebracht, was er übrigens immer tut - danke! Deshalb können wir schon um 18 Uhr zum "Number Nine Steak House" fahren, um unsere körperlichen Depots wieder genussvoll aufzufüllen. Wir alle genießen super gute Steaks.
Tagesetappe: 147 km, 963 hm, 929 tm, 5.601 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 22,6 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdac461ccb4f
Do., 26.09.2014 Madisonville – Cave City (13)
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Gib nie Deinen Traum auf.
Leute mit großen Träumen erreichen mehr als sogenannte Realisten.
Unserem Chauffeur und mir, die wir immer in einem Zimmer schlafen, fällt es tun heute schwer aufzustehen. Vielleicht liegt es am nebligen Morgen. Mit Verspätung starten wir um 9 Uhr.
Heute haben wir das große Glück, dass wir auf der ganzen Strecke nur Straßen mit geringem Autoverkehr haben. Nach relativ kurzer Zeit verschwindet der Nebel und wir erleben einen sonnigen Tag mit angenehmen Sommertemperaturen.
Insgesamt wird die Landschaft immer hügeliger und bietet schöne Rundblicke. Etwas werden wir an den Schwäbischen Wald und das Allgäu erinnert, nur dass die Höhe nie 350 m übersteigt. Wir kommen flott voran, dazu verhelfen uns auch heute wieder mehrere furchterregende Hunde, die wir mit lautem Geschrei und aufgedrehter Geschwindigkeit im letzten Moment von uns fernhalten können. Leider gibt es unterwegs einen Zwischenfall. Eine am Straßenrand liegende tote Schlange irritiert uns dermaßen, dass einer von uns Dreien stürzt. Er steht wieder auf und kommt glücklicherweise mit ein paar Schürfwunden und Prellungen davon.
Die mehr als 30 km gehende Fahrt durch den “Mammoth Cave National Park” ist für uns ein Genuss. Gleich danach sind wir in dem durch viele touristische Attraktionen geprägtem Ort Cave City, in dem sich unser Comfort Inn Hotel befindet.
Tagesetappe: 170 km, 1.430 hm, 1.340 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 24,3 km/h, 6.400 kcal.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdb9bbcdcaf7
Fr., 27.09.2013 Cave City – Monterey (14)
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Sei da für andere, wenn sie Dich nötig haben.
Unter blauem Himmel und bei 21,5 °C starten wir um 8:30 Uhr. Nach 17,5 km verlassen wir die stark befahrene Straße. In kürzesten Intervallen müssen wir dann x-mal Berg und Tal bewältigen, anstrengender als bisher. Bei 90 km machen wir in einer Tankstelle unsere obligatorische Pause. Es ist erwähnenswert, dass die Tankstellen hierfür bestens geeignet sind.
Nach ca. 100 km kommen wir erstmals nach den Rocky Mountains wieder in eine Bergwelt, nur dass wir uns 3.000 m tiefer befinden. Der Anblick der Bergregion hier in Tennessee versetzt unseren Freund aus dem Allgäu in Hochstimmung. Über eine weite Strecke sind wir umgeben von Laubwäldern, die sich langsam auf die beginnende Herbststimmung einstellen.
Wenige km vor unserem Ziel Monterey knallt bei mir der Schlauch im Vorderrad. Gut, dass wir noch inzwischen gekaufte Schläuche haben. - In den letzten Tagen endeten unsere Etappen auf ca. 200 hm, heute sind wir auf 650 hm! In einem sehr einfachen, familiär geführten Restaurant, vis-a-vis von unserem Super 8 Hotel, genießen wir ein ausgezeichnetes Abendessen. Wir befinden uns in einem Dry County, d.h., es gibt keinerlei Alkohol, nicht einmal Bier! Deshalb trinken wir heute Ice Tea and Sprite.
Tagesetappe: 154 km, 1.829 hm, 1.470 tm, 6.387 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 22,2 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIda56a962a48
Bundesstaat Tennessee - Hauptstadt: Nashville
Staatsmotto: Agriculture and commerce - Fläche: 109.151 km² - Einwohner: ca. 6,3 Mio. - Höchster Punkt: 2.025 m (Clingmans Dome) - Durchschn.Höhe: 275 m - Tiefster Punkt: 54 m.
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1) By (of code) cs:User:-xfi- (according to [1], [2]) [CC0, Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons 2) By U.S. Government [Public domain], via Wikimedia Commons 3) See page for author [Public domain], via Wikimedia Commons |
Sa., 28.09.2013 Monterey – Lenoir City (15)
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Sag nie jemanden, er sehe müde oder deprimiert aus.
Erneut bei blauem Himmel und gesunder, frischer Morgenflut bei 17 °C starten wir in Monterey und finden den ganzen Tag beste Straßen, demzufolge mal keinen Plattfuß. An diesem Samstagmorgen ist der Straßenverkehr entspannt und nur wenige Trucks sind unterwegs.
Die westlichen Ausläufer der Appalachen bringen uns reichlich Berg- und Talfahrten. Bei km 75 in Rockwood “tanken” wir körperlich auf. Während unserer Fahrt überqueren wir eine Zeitgrenze und befinden uns jetzt in der Eastern Timezone. Wir kommen unserer Heimat somit einer weiteren Stunde näher.
Entspannt kommen wir heute etwas früher im Hotel EconoLodge in Lenoir City an, haben allerdings ja eine Stunde verloren. Die wunderschönen, naheliegenden Seen laden zu einer Spazierfahrt mit dem Auto ein. Danach stillen wir gemeinsam unseren Hunger und Durst in einem italienischen Restaurant.
Tagesetappe: 118 km, 1.029 hm, 1.352 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 24,6 km/h, 4.636 kcal.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdb13df59570
So., 29.09.2013 Lenoir City
Nach 6 Tagen auf dem Rennrad freuen wir uns über den heutigen Ruhetag. Er beginnt mit einem Gottesdienst in der Nähe des Hotels. Heute Nachmittag schauen wir uns die Umgebung an und lassen uns das Abendessen in einem Restaurant schmecken.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIda76064ce14
Mo., 30.09.2013 Lenoir City – Cherokee (16)
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Verliere keine Zeit mit unwichtigen Angelegenheiten.
Lerne das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.
Am letzten Septembertag nehmen wir um 08:40 Uhr Abschied von unserem Hotel. Jedoch nicht mit dem Rennrad, sondern mit dem Auto. Eine längere Brücke über den Tennessee River ist aufgrund von Bauarbeiten für uns unpassierbar. Nach ca. 9 km Autofahrt starten wir dann mit dem Rennrad.
Bei km 24 knallt es wie bei einer Explosion. In den umliegenden Geschäften wird von einem Unfall ausgegangen, alle springen aus den Häusern und Büros. In Wirklichkeit sind es Reifen und Schlauch am Vorderrad eines Radlers! Wir sind total schockiert und bitten unseren Chauffeur, Ersatzmaterial zu bringen.
Nach über einer Stunde Reparatur setzen wir die Tour fort und biegen in das Tal des Little River ein. Die wildromantische Strecke in den Appalachen mit beeindruckenden, farben- und abwechslungsreichen Wäldern begeistert uns. Das trägt ab km 85 erheblich zur Motivation für den ca. 25 km langen Aufstieg bei, wo wir auch durch drei kurze Tunnels fahren müssen.
Auf der Passhöhe Newfound Gap (1.545 m) erschließen sich grandiose Rundumblicke in alle Himmelsrichtungen, teils aber wolkenverhangen. Gleichzeitig überqueren wir die Bundesstaatengrenze von Tennessee nach North Carolina. Nicht unerwähnt lassen wollen wir die vielen Vogelstimmen, die aus den mächtigen Wäldern des Wildlife Gebietes zu hören sind. Schwarzbären und Rotwölfe sehen wir nicht!
So lang wie der Aufstieg war, ist jetzt auch die Abfahrt. Wir haben das große Glück, dass die gesamte Strecke in den Appalachen von bester Qualität ist. Glücklich treffen wir vier uns dann im schönen Comfort Suites Hotel in Cherokee. Im Indianer Restaurant stillen wir dann unseren Hunger.
Nicht unerwähnt sollen die heutigen Temperaturen bleiben: Abfahrt bei ca. 15 °C, später 23 °C, auf der Passhöhe 11 °C (ich zittere vor Kälte!), Ankunft in Cherokee 15°C.
Tagesetappe: 138 km, 1.881 hm, 1.539 tm, 5.692 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 23,4 km/h, Höchstgeschwindigkeit 71,8 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIda1455e5c5c
Bundesstaat North Carolina - Hauptstadt: Raleigh
Staatsmotto: Esse quam videri - (Mehr sein als scheinen) -
Fläche: 139.389 km² - Einwohner: ca. 9,5 Mio. - Höchster Punkt: 2.037 m (Mount Mitchell bei Asheville) - Durchschnittliche Höhe: 215 m - Tiefster Punkt: 0 m.
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1) Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=327269 2) By NC Department Of Transportation (http://www.ncdot.org) [Public domain], via Wikimedia Commons 3) By U.S. Geological Survey [Public domain], via Wikimedia Commons |
Di., 01.10.2013 Cherokee – Asheville (17)
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Stecke Dir hohe Ziele.
Nach etwa 2,5 km beginnt für uns eine Tagesetappe, die an den gestrigen, begeisternden Tag anschließt. Wir starten bereits um 9 Uhr und genießen beim Anstieg die frische Morgenluft (12 °C) und die Ruhe der Appalachen. Verglichen mit gestern, fahren auf dem Blue Ridge Parkway (BRP) nur ganz wenige Fahrzeuge.
Bereits um 11:45 Uhr erreichen wir den höchsten Punkt des Tages mit ca. 1.760 hm, wobei wir auf 560 hm gestartet waren. Aus dem Auto werden wir dort mit Wasser versorgt. Danach erleben wir eine rasante 20 km lange Abfahrt auf bestem Belag und mit herrlicher Aussicht. Auch die “Aquarell-Panoramen” der Appalachen und die beginnende Herbstfärbung der Wälder werden wir nicht vergessen.
Ganz anders für uns ist der Wiedereintritt in die rauhe Highway-Realität, die wir glücklicherweise nur ca. 5 km ertragen müssen. Bis kurz vor Asheville sind wir auf ruhigeren, aber holprigen und bergigen Landstraßen unterwegs. Unser Comfort Inn Hotel liegt westlich der Stadt, etwas abgelegen im Grünen.
Vor dem Abendessen schauen wir uns die Innenstadt von Asheville an und das Abendessen nehmen wir dann im Fatz Café, nahe unserem Hotel ein.
Tagesetappe: 94 km, 1.783 hm, 1.739 tm, 4.158 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 20,0 km/h, Höchstgeschwindigkeit 73,6 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId11c69488e2
Mi., 02.10.2013 Asheville – Seneca (18)
Das, worauf es ankommt, können wir nicht vorausberechnen.
Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet.
(Antoine de Saint-Exupéry)
Um 8:30 Uhr starten wir mit dem Auto und fahren ca. 8 km aus der 86 Tsd. Einwohner zählenden Stadt Asheville auf den Blue Parkway (BRP), um dem morgendlichen Berufsverkehr aus dem Weg zu gehen und gleichzeitig Zeit für unser geplantes Vorhaben am Abend zu gewinnen.
Direkt am 24 km langen Aufstieg zum Mount Pisgah (1.515 m) erleben wir einen absolut schönen Radfahrmorgen: sonniges Wetter, frische Luft, Nebelschwaden in den Tälern, fast kein Straßenverkehr, Vogelgezwitscher, weitere Herbstfärbung der Wälder. So kommen wir gut gelaunt auf der Passhöhe an und entdecken überrascht ein wunderschön gelegenes Berghotel mit einem traumhaften Blick auf die hintereinander liegenden Höhenzüge der Appalachen. Wie schon am Vortag durchfahren wir mehrere Tunnels.
Die Radroute führt uns durch den Nationalpark “Mount Pisgah Forest”, einem sehr eindrucksvollen und gut besuchten Naturschutzgebiet. Sehr schön finden wir auch den “Toxaway Fall”. Am Ende dieser Teiletappe machen wir eine Pause mit Kaffee und Eis, die wir gut gebrauchen können für die anschließenden 90 km mit fünf weiteren mittleren Passhöhen. Dass wir hier einen neuen Bundesstaat befahren, merken wir sofort an dem fürchterlichen Belag der Straße, offensichtlich hat South Carolina kein Geld übrig für die Straßensanierung.
Die Tour beenden wir vorzeitig im Ort Salem, wo wir vom Chauffeur abgeholt werden. Wir haben uns heute Abend im ca. 50 Meilen entfernten Restaurant “Schwabenhaus” in Greenville angemeldet. Hier essen und trinken wir hervorragend schwäbisch. Dieses Lokal gehört Bekannten, die Deutschland vor ca. fünf Jahren verlassen haben. Es ist ein Abend mit einer besonders freudigen Begegnung. Um 23:15 Uhr kommen wir zurück nach Seneca und gehen jetzt erstmals bei Walmart noch zum Shopping!
Tagesetappe: 125 km, 2.065 hm, 2.218 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 23,9 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId4c9cab6831
Bundesstaat South Carolina - Hauptstadt: Columbia
Staatsmotto: Dum Spiro Spero (Solange ich atme, hoffe ich), Animis opibusque parati (Bereit an Geist und Mitteln)
Fläche: 82.932 km² - Einwohner: ca. 4,6 Mio. - Höchster Punkt: 1.085 m (Sassafras Mountain) - Tiefster Punkt: 0 m.
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1) Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=327329 2) By Government of the United States. [Public domain], via Wikimedia Commons 3) By US Gov (Aus der Perry Castaneda Library.) [Public domain], via Wikimedia Commons |
Do., 03.10.2013 Seneca – Stone Mountain (19)
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Um Champagner zu trinken, braucht es nicht immer einen Grund.
Unser Allgäuer Freund und ich unternehmen heute die letzte Tour. Bei bestem Wetter starten wir um 08:45 Uhr und durchfahren ein sehr hügeliges Gebiet. Ca. 120 km haben wir sehr angenehme Straßen- und Verkehrsverhältnisse. Danach setzt der übliche Feierabendverkehr ein, der uns auf den nächsten 65 km strapaziert.
Am Tugáloo River kommen wir nach Georgia, den letzten Bundesstaat unserer USA-Radtour. Unsere Freunde transportieren unser Gepäck ins Hotel nach Atlanta. Danach sind sie mit der Gondel zum Stone Mountain hochgefahren. Er ist ein beeindruckendes Naturspektakel, ein mitten in einer großen Ebene liegender Riesen-Granitfelsen, zweitgrößter der Welt. In dem nahegelegenen Evergreen Mariott Resort treffen wir uns alle zu einer Erfrischung. Es ist gleichzeitig der Abschluss der ohne Unfall und mit wenigen Pannen verlaufenen Tour durch die USA. Von dort aus fahren wir im Auto in unser letztes Hotel Comfort Suites in der Nähe des Flughafens von Atlanta.
Tagesetappe: 185 km, 1.812 hm, 1.820 tm, 7.671 kcal, Durchschnittsgeschwindigkeit 25,8 km/h.
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProIdfc411945d5
Bundesstaat Georgia - Hauptstadt: Atlanta
Staatsmotto: Wisdom, Justice, and Moderation - Fläche: 153.909 m² - Einwohner: ca. 9,7 Mio. - Höchster Punkt: 1.458 m (Brasstown Bald) - Tiefster Punkt: 0 m.
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Fr., 04. bis Mo., 07.10.2013 Ende und Heimreise
Gesamtleistung der Rennradtour an 19 Tagen: 2.627 km, 22.778 hm, 24.700 tm.
Unser Chauffeur fliegt am Fr./Sa., 04./05.10.2013 nach Stuttgart. Für seinen hervorragenden Einsatz sind wir Radler äußerst dankbar, besser hätte es nicht sein können!
Am Freitag schauen wir uns Atlanta mit Umgebung an und gehen nochmals einkaufen. Schön wird für uns bei bestem Wetter auch der Samstag, an dem wir alle hinauf zum Stone Mountain wandern, bei guter Kondition auch hinab. An beiden Tagen finden wir Restaurants mit delikatem Abendessen.
Am Sonntagmorgen gehen wir wieder in eine Kirche, die nahe unserem Hotels liegt, erleben dort einen Gottesdienst und wie bisher schon, werden wir auch hier von manchen angesprochen, deren Herkunft in Deutschland liegt. Gott danken wir für allen Schutz den wir hier erlebt haben.
Gegen 14:30 Uhr fahren wir zum Flughafen Atlanta, geben den Mietwagen zurück (gefahren 4.237 Miles = 6.819 km!) und fliegen dann über Amsterdam nach Stuttgart, wo wir am Montagmorgen landen. Sehr glücklich und dankbar sind wir, gesund daheim anzukommen. Zwar fehlen unsere Radkoffer, aber wir sind beruhigt, als diese später nachgeliefert werden und dies ohne Schaden!
Allen, die für das Gelingen dieser Rennradtour sorgten, gilt unser allerherzlichster Dank, sowie auch denen, die uns geschrieben haben!
https://www.rennrad.report/reiseberichte/usa-rocky-mountains-appalachian#sigProId63145c2bbb
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Trage Deinen Erfolg nicht zur Schau,
aber suche Dich auch nicht dafür zu entschuldigen.